Geschichte und mehr

Oestrich-Winkel

Oestrich-Winkel, in der Weinregion Rheingau gelegen, ist Hessens größte weinanbauende Stadt. Die Landschaft ist geprägt durch den Weinbau und seine Kultur, gepflegt, gefördert und getragen durch viele Traditionsweingüter, Winzerfamilien, Adelsweingüter und viele kleine Winzer in Verbindung mit einer Winzergenossenschaft.

Die dominierende Rebsorte ist im gesamten Rheingau mit rund 82% Anbaufläche der Riesling. Eine weitere Rebsorte ist unter anderem der Spätburgunder mit rund 11%. In dem gemäßigten Klima des Rheingaues reifen sogar Kastanien, Mandeln und Feigen.

Die bekanntesten Weinlagen sind Oestricher Lenchen, Doosberg, Mittelheimer Edelmann, St. Nikolaus, Hallgartener Jungfer, Mehrhölzchen, Winkeler Hasensprung und Jesuitengarten.

Weinberg

Hier kreuzen sich der 50. Breitengrad und der 8. Längengrad. Oestrich-Winkel befindet sich an der breitesten Stelle des Rheins. Die Meereshöhe beträgt zwischen 90 m und 619 m auf der „Kalten Herberge“, der höchsten Erhebung im Rheingau.

Oestrich-Winkel hat derzeit etwa 12.000 Einwohner, verteilt auf die vier Stadtteile Oestrich, Winkel, Mittelheim und Hallgarten.

Wandern

Der Riesling-Radwanderweg, die Rheingauer Rieslingroute und der Rheinsteig führen durch Oestrich-Winkel. Für Wanderfreunde gibt es ein gut ausgebautes Wegenetz durch berühmte Weinbergslagen bis zum nahe gelegenen Wald rund um die Hallgarter Zange.

Der „Flötenweg“ ist besonders zu empfehlen und ganzjährig zu bewandern. Der Hauptwanderweg führt mitten durch die bekannten Oestrich-Winkeler Weinlagen mit Blick auf den Rhein und das Rheingaugebirge. Am ersten Wochenende nach Pfingsten findet jährlich das „Wandererlebnis Flötenweg“ statt. Zahlreiche Winzer der Region kredenzen entlang des Flötenweges ihre Weine und eine kleine Vesper. Vielfach musikalische Darbietungen runden das Programm ab.

Flötenwe

Musik Festival

In den Sommermonaten finden zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen des „Rheingau Musik Festivals“ statt. Dieses anspruchsvolle Event ist mittlerweile zum festen Bestandteil für ein geschätztes Publikum geworden. Namhafte Künstler und Orchester aus aller Welt geben hier ihr Debüt.

Schlemmerwoche

Die „Schlemmerwoche“ lädt im Frühjahr zum Schlemmen und Genießen in zahlreiche Restaurants, Gutsausschänke und Straußwirtschaften ein. Begleitet wird diese Veranstaltung auch durch die „Tage der offenen Weinkeller“. Zu den zahlreichen Weinfesten im Rheingau werden Sie bei einem guten Tropfen Rheingauer Wein begrüßt.

... zur Geschichte

Die Anfänge der Weinstadt  Oestrich-Winkel gehen auf die Adligen Herren von Winkel, die Vollraden, die Greiffenclauen, die Zerzienser in Kloster Eberbach und die Zisterzienserrinnen von Gottesthal zurück. Nach einem Bericht der Fuldaer Annalen hat der Mainzer Erzbischof Rhabanus Maurus (776-856), der Winkel zu seinem bevorzugten Aufenthaltsort machte, hier im Jahr 850 mehr als 300 Arme gespeist. Der Name Winkel ist vom Althochdeutschen „winkil“, eine von Hügeln, Gewässern und Wäldern eingeschlossene Landschaft oder dem Lateinischen „Vini cella“, der Weinkeller, das Weinlager, herzuleiten.

Oestrich

Die Namensdeutung ist umstritten. Oestrich könnte der östliche Teil der Urgemeinde Winkel sein. Es ist aber auch vom römischen „Austriacum“ herzuleiten. Dabei wäre dem Personennamen „Austrius“ die keltische Nachsilbe „acum“ angehängt. Der Name Oestrich, 1189 erstmals belegt, setzt sich erst seit Mitte des 13. Jahrhunderts gegen den älteren Namen Winkel durch. Wegen seiner Kirche, sie ist Martin von Tours, dem heiligen der Völkerwanderung geweiht, muß Oestrich ältester kirchlicher Mittelpunkt des gesamten Rheingaues gewesen sein. (Sitz des Erzpriesters, der die Aufsicht über die übrige Geistlichkeit führte). Oestrich ist einer der besterhaltenen Orte des Rheingaues mit malerischen Straßen und Platzbildern.

Rathaus

Graues Haus

Es ist das älteste steinerne Wohngebäude Deutschlands. Nach der Legende war es bereits Wohnsitz des hl. Rhabanus Maurus. Um 1075 Neubau der Villa des Rhabanus durch die Herren von Winkel. Dabei fanden karolingische Kapitelle aus der gegenüberliegenden Ingelheimer Kaiserpfalz Verwendung. Als die Greiffenclauen 1320 nach Vollrads zogen, diente das graue Haus als Witwensitz. 1964 wurde es durch Brandstiftung völlig zerstört und wieder aufgebaut.

Graues Haus

Die Hallgarter Zange

Gebirgsvorsprung (580m), der dem höchsten Gipfel des westlichen Taunus, der 620 m hohen kalten Herberge vorgelagert ist. 1884 wurde hier vom Wiesbadener Taunusclub ein 14 m  hoher Holzturm errichtet, der im Jahre 1909 durch einen gemauerten 16,5 m hohem Aussichtsturm ersetzt wurde. 1997/98 wurde der baufällige Turm komplett renoviert.

Oestricher Kran

Der Kran ist das Wahrzeichen der Stadt. Bereits für die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts sind Schwimmkräne urkundlich nachzuweisen. Sie dienten besonders der Verladung von Weinfässern auf die Rheinschiffe. Nachdem im 17. Jahrhundert die Schwimmkräne häufig erneuert werden mussten, begann man 1744 mit der  Errichtung einer Kaimauer zum Bau eines Landkrans. Dieser, ein quadratischer Bau mit einem schiefergedeckten Doppeldach und einem weit ausladenden Kranenschnabel, konnte bereits 1745 seiner Bestimmung übergeben werden.

Oestricher Kran

Leinpfad

Der Leinpfad ist ein Weg, der unmittelbar am Flussufer angelegt wurde, damit Menschen und Zugtiere (z.B. Pferde) hölzerne Frachtschiffe flussaufwärts ziehen konnten. Heute sind diese Wege so auch bei uns beliebte Uferpromenaden, Rad- und Wanderwege.

Oestricher Kran

Quellenangaben: Kulturland Rheingau und Wikipedia